Protokolle des röm. kath. Schulstuhles in Hornstein

04.06.2010

Christian Szivatz, 17.02.2005.

In Schulgeschichte von Hornstein/Vorištan gibt es einzigartige Besonderheiten, die bisher leider „unter den Tisch gefallen sind”:

– Der Homsteiner Lehrer ist der einzige weit und breit, der bis 1679 ständig „auf Achse” ist – er fährt nämlich auch zum Unterricht in die Filiale Neufeld.

– Der älteste kroatische Katechismus (Schulbuch!) stammt aus der Feder eines Hornsteiners: Georg Domsics (1687-1755) war Pfarrer in Zillingtal

– Homsteiner Schüler waren die einzigen, die täglich nach (Nieder)österreich zum Unterricht gingen: 1805-88 in die Fabriksschule Pottendorf; 1888-1921 in die VS Landegg; später in die HS Pottendorf und HS Ebreichsdorf…

– Das ungar.-kroat. ABC-Büchlein (1837) ist nur mehr in Hornstein erhalten

– Aus der Feder des Homsteiner Oberlehrers Mathias Szinovacz stammen die ältesten mehrstimmigen Noten im kroat. Sprachraum (Marienlitanei)

– Pfarrer Kaspar Glavanics war der bedeutendste Sprachreformer der Kroaten; aus seiner Feder stammen einige Schulbücher.

– Paula Szinovacz war ab 1886 die erste weibliche Lehrkraft in Westungam.

Zum „100. Geburtstag” wurden nun die ungar. Schulstuhlprotokolle 1904-22 übersetzt. Dafür gebührt Herrn Prof. Dr. Nikolaus Bencsics besonderer Dank!



Protokolle des röm. kath. Schulstuhles in Hornstein

A szarvköi rom. kath. iskolaszek jegyzökönyve




1904

Wahl des neuen Vorstandes des röm. kath. Schulstuhles am 6. 11.: Pavitsich Matyas, Pfarrer u. Präses *1842 Wulkaprodersdorf+1917 i. R. Eördögh György, Gemeindenotar *1868 Felsökekesd +1938 Sauerbrunn Simoncsics Laszlo und Werner Emö (Lehrer), Pauler Lipot (Kaufmann), Schmitl Nandor, Bauer Markus, Marold Otto, Marold Theodor, Graf Gaspar, Dick Janos, Matkovits Gaspar sowie Rudolf Gerdenitsch… (Letztgenannter unterschreibt als einziger in Kurrentschrift und zuerst den Vornamen) Zwei neue Lehrer von sieben Bewerbern am 22. 12. gewählt: Füzi Mihaly, wohnhaft in Budapest und Kolacsek Jozsef, bisheriger Lehrer in Vecs.



1905

Schule wird fünfklassig: Wohnung des Oberlehrers und Gemeindekanzlei am 12. 5. in Klassenräume umgewandelt. OL Simoncsics Laszlo will jedoch nicht mit dem Hilfslehrer zusammen wohnen. Er regt die Gründung einer Schulbücherei an, wofür ihm 40 Kronen bewilligt werden.

Um die freie Oberlehrerstelle bewerben sich am 16. 9.: Borenics Robert aus Oslip; Perusics Ignaz aus Tömörd; Bresics Ferencz aus Maraz, und Vukovics Lukacs aus Rumpersdorf, auf den schließlich die Wahl auch fiel.

Neu geregelt wird dessen Entlohnung: Für den Unterricht 1169 Kronen und 32 Filier, für den Kantorendienst 231 Kronen und 82 Filler, für den Sakristeidienst 99 Kronen; die Stolagebühren bleiben unverändert. (Zum Vergleich: Vorgänger Simoncsics, mittlerweise in Daruvar tätig, erhielt für den Unterricht 965 Kr. 42 F., für den Kantorendienst 40 Kr. 32 F.)



1906

Anordnung am 1. 3.: Der jeweilige Klassenlehrer soll seine Schüler in die Kirche begleiten und während der Messe auch beaufsichtigen. Schläge auf Kopf, Ohren und Rücken sind verboten, nur auf den Hintern erlaubt. Drei Klassenlehrer wurden neu gewählt: Gyula Ecker(t) am 27. 3., bisher in Szurdok Püspöki tätig; weiters Grubics Alajos und Höfer Janos, bisher in Erdevik, Serbien tätig. Lehrer Werner Ernö, 1905 kurz prov. Schulleiter, verlässt Hornstein. Neue Schreibmaschine um 28 Kronen gekauft.



1907

Kantorlehrer Vukovics will nicht mit dem fürstl. Jäger zusammen wohnen, weil er keine Ruhe habe. Daher soll der Schulstuhl den Fürsten Esterhazy bitten, die Wohnung ab 14. 7. so umzugestalten, wie es früher war: Die alte Wohnung soll zurückgegeben werden, und aus der jetzigen soll wieder eine Klasse gemacht werden.

Weihnachtsspenden für die Schüler: Der Fabrikant 50 Kronen, der Verwalter 25 Kronen, der Pfarrer 6 Kronen, Steiner Paula 10 Kronen. Dafür werden Lehrmittel und Spielsachen angeschafft.

Die Witwe des Pogacs Ferencz will für den gepachteten Schulacker an der Leitha statt wie bisher 37 Kronen wegen Hochwasserschäden nur 30 zahlen.



1908

Einstimmer Beschluss: Das Schuljahr soll am 22. 6. enden.

Wegen Feldarbeiten bleiben etliche Kinder vom Unterricht fern – dies habe der Schulstuhl nicht genehmigt! Der Richter will jedoch die Strafgebühren von den Eltern nicht einheben, dafür sei die Komitatsbehörde zuständig.

Lehrer Füzi Mihaly will aus gesundheitlichen Gründen seine Wohnung mit Lehrer Csögl Matyas tauschen, Lehrer Grubics soll ihn dabei unterstützen.



1909

Grubics Alajos geht am 14. 4. nach Csunovo/Donau. Kolacsek Jozsef wird drei Monate aus gesundheitlichen Gründen vom Unterricht freigestellt. Er habe viele Nächte beim Kartenspiel im Wirtshaus verbracht

Da Kolacsek nicht kroatisch spricht (Slowake aus Trnava), erteilt ein Schüler in dessen Klasse den Religionsunterricht. Pfarrer Thüringer Janos ist damit nicht zufrieden, weil nur gezeichnet wird, und verlangt, dass dieser Schüler zurückgeschickt wird. Kolacsek schreit den Pfarrer an: In seiner Klasse solle niemand anderer etwas befehlen!

In Hornstein sei es Brauch, die Kinder am 12. Geburtstag aus der Schule herauszunehmen, was gesetzlich nicht gedeckt sei. Es wird vorgeschlagen, jene Eltern streng zu bestrafen, deren Kinder das Schuljahr nicht vollenden.



1910

Der kroatische Religionsunterricht in der Klasse von Lehrer Kolacsek wird am 6. l. besprochen. Dieser jedoch stirbt kurz nach seiner Hochzeit. Seine Nachfolgerin ist ab 1. 3. Czuczor Jolanta.

Lehrerin Mersics Rozsa sollte nach Wien einkaufen fahren (Lehrmittel?) Sie wird verwarnt, weil sie den freien Tag nicht hiefür genützt hat. Der Notar Eördögh G. habe kein Recht, in der Schule zu wohnen, er möge ausziehen.



1911

Keine Eintragungen im Schulstuhlprotokoll



1912

Warnung an Lehrer Magashazy Jenö am 2. 6.: Er habe die Ferien um vier Tage verlängert, komme regelmäßig zu spät zum Unterricht, befolge die Weisungen des Oberlehrers nicht… Einmal sei er gar nicht gekommen, ohne jemanden zu informieren. Die Kinder begleite er selten in die Kirche.

Daher wird er ab 1. 9. „krankheitshalber” beurlaubt – es folgt Lehrer Pavetics Ferencz. Schließlich rückt Magashazy Jcnö am 8. 10. freiwillig ein – es folgt Koller Paula, die heuer die Pressburger LBA abgeschlossen hat. Oberlehrer Vukovics ersucht um Erneuerung seines Küchenbodens und um einen Ofen.



1913

Lehrer Meszaros Istvan am 2. 2. verwarnt: Er sei zu den Kindern grob und ungerecht. Einige habe er so geschlagen, dass sie nicht zum Unterricht gehen konnten. Der Schulstuhl solle etwas unternehmen. Da Lehrerin Koller Paula am 4. 4. die Schule verlässt, folgt Kollegin Szedenik Irma.

Disziplinarverfahren am 19. 9.: Der Schüler Palkovics Lajos sei von der Schule unordentlich heimgegangen. Lehrer Pavetics Ferencz habe ihm daher zwei Schüler hinterhergeschickt, sei bald auch selbst nachgeeilt und wurde von besagtem Schüler angeschrieen.

Dessen Großvater Palkovics Blasius sei ebenfalls auf der Straße grob zum Lehrer gewesen. Er wollte seinen Enkel unterstützen, welcher von den nachgeschickten Schülern geschlagen worden sei. Die Vorladung zu einem Gespräch mit dem Oberlehrer hat der Großvater nicht befolgt.

Pavetics Ferencz ist ab 23. 9. eingerückt, seine Klasse übernimmt Szandula Ilona. Lehrerin Czuczor wird krankheitshalber ein Jahr freigestellt, sie wird von Scsap Anna vertreten. Notar Eördögh György stellt fest: Einem Lehrer gebühren zwei Zimmer oder 240 Kronen. Auf seinen Vorschlag wird einstimmig um die Verstaatlichung der Schule angesucht. Dick Janos meint, die Lehrer seien zu streng; Stockhiebe seien verboten!



1914

Der Raaber Bischof genehmigt am 18. 1. vorläufig die Verstaatlichung der Schule unter der Bedingung, dass nur röm. kath. Lehrer ernannt werden. Lehrer Meszaros sei zu den Kindern grob und habe sie in der Pause in sibirische Kälte hinausgeschickt. Nach einer Klage der Eltern am 13. 2. lässt er die Schüler beim Ofen knieen. Einen Knaben habe er blutig geschlagen, sein Gesicht sei geschwollen. Meszaros und Scsap kündigen am 1. 3.

Apotheker Nyulasi Istvan beschwert sich am 24. 3., dass über die Bewerbung des Lehrers Kotyo Endre keine Unterlagen gezeigt wurden. Er verlässt deshalb die Sitzung und knallt die Türe zu. Als Mitglied des Hornsteiner Schulstuhles tritt er zurück. Lehrerin Czuczor kündigt am 30. 8., weil die Schule im Krieg geöffnet bleibt. Die eingerückten Lehrer werden durch Vukovics Anna ersetzt; Kindergärtnerin Eördögh Margit hilft aus.



1915

Lehrerin Szedenik ab 10. 1. im Krankenstand. Anstelle von Kotyo Endre kommt ab l. 8. Lehrer Arvai Jozsef (Der magyarisierte Großhöfleiner hieß bis 1913 Trimmel)



1916

Kindergärtnerin Eördögh Margit unterrichtet weiterhin anstelle von Lehrer Pavetics. Die Pacht für den Schulacker wird mit 6. 8. erhöht.



1917

Keine Eintragungen im Schulstuhlprotokoll



1918

Lehrer Arvai rückt am 18. 8. ein. Er wird vom Pfarrer vertreten, oder die Klasse wird geteilt. Oberlehrer Vukovics möchte, dass seine Tochter Anna die zweite Lehrerwohnung bekommt. Lehrerin Szedenik Irma zieht in die bisherige Wohnung des Notars Eördögh György. Für zwei Lehrerstellen gibt es nur eine Anmeldung, nämlich Gatska Jenö.





1919

Gemäß dem Vorschlag des Bischöflichen Schulamtes in Raab bestimmt der Schulstuhl, in welcher Sprache unterrichtet wird: In den ersten beiden Jahren in der Muttersprache (kroatisch), später ungarisch und deutsch. Lehrerin Szedenik mit ärztl. Zeugnis beurlaubt, Lehrer Pavetics verzichtet -Nachfolger Fingerlos Peter und Ehrlich Jozsef von der ungar. Räterepublik ernannt. Die Schulbänke werden neu gemacht.



1920

Lehrerin Szedenik Irma verzichtet am 13. 10. nach einem Disziplinarverfahren auf ihre Stelle. Vukovics Antal soll nachfolgen, befindet sich aber noch in russischer Gefangenschaft



1921

Der Pächter des Schulackers Hickl Mihaly soll auf den Pachtbetrag des Vorjahres wegen der Teuerung noch 150 Kronen draufzahlen.



1922 Gastwirt Kruesz Gyula möchte seinen Grund wegen Hausbau mit dem Schulgrund eintauschen. Bisherige Kirchenväter am 9. l. neu bestellt.



– – – Ende der ungarischen Eintragungen – – -–



Erstes deutsches Protokoll der Sitzung des röm. kath. Schulstuhles am 27. 8. Mitglieder: Pfr. Johann Thüringer, Präses; Ferdinand Schmitl, Otto Marold, Johann Gerbautz, Anton Palkovits, Josef Matkovits, Vinzenz Glavanits, Martin Pogats und Lukas Vukovics, Oberlehrer.

Abdankung des Lehrers Josef Arvai am 15. 11. nach Loretto; Nachfolgerin Emma Roisz am 17. 12. gewählt. Pfarrer Thüringer ersucht, der Schulstuhl möge alles anwenden, um die Schule als röm. kath. zu erhalten.



1923

Abdankung des Lehrers Josef Ehrlich am 30. 9. nach St. Margarethen. Bewerber bei der Wahl des Nachfolgers: Josef Krammer aus Lanzendorf bei Mistelbach; Paul Steiner aus Großhöflein; Grete Schmidt aus Kobersdorf.



1924

Errichtung einer neuen Klasse und Vergrößerung des Schulgartens beantragt, da sich die Schülerzahl von 274 auf 314 erhöht hat, und der gesetzliche Raum nur für 212 Kinder ausreicht.

Mitglieder des röm. kath. Schuhlstuhles am 15. 8. beeidigt: Anton Gerbautz (Vizepräses), Martin Pogats, Stefan Dick, Michael Dick, Johann Probst (Kurator), Johann Trapichler, Lorenz Gerbautz, Franz Pincolits, Ludwig Marold, Anton Kopinits, Franz Payrits und Lukas Vukovits, Oberlehrer. Franz Pincolits hat den Eid nicht abgelegt.

Die Gemeindeverwaltung verweigert die weitere Erhaltung der Confessionellen Schule. Die Apostolische Administratur hat für die erkrankte Lehrerin Emma Roisz Herrn Ludwig Stöger als Vertreter anempfohlen.

Der Pächter der Schuläcker, Michael Hickl weigert sich, die gesetzliche Steuer zu bezahlen.



1925

Die meisten Eltern der schulversäumten Kinder verweigern die Unterschrift der Mahnzettel. Schulklosetten auf Antrag des Kurators Johann Probst gereinigt. Zehn Bewerber um die am 25. 2. neu errichtete 6. Schulklasse; bisher wohnte dort die Schuldienerin Theresia Happel. Die Wohnung des Wachtmannes wird für die Lehrmittel und Bücher benötigt

Anton Wukovits, Sohn des pensionierten Oberlehrers, wird am l. 11. mit Begeisterung einstimmig zum Oberlehrer gewählt. Schüler Anton K. wegen seines beispiellosen Benehmens an Mitschülern angezeigt. Schüler Karl P. soll in einer Erziehungsanstalt untergebracht werden.

Ansuchen der Lehrer Stöger und Freisieben um Heizmaterial für den Winter. Jedem werden zwei Meter hartes Brennholz gewährt.



1926

Oberlehrer Wukovits gibt bekannt, dass beim Stadtschulrat Wien gebrauchte Bänke billig vergeben werden. Einlassung der Klassen-Fußböden mit Öl, neue Tintengläser, Anführung des Schulhofes mit Schotter.

Abdankung des Lehrers Josef Krammer; Nachfolger Paul Mühlgassner aus Zagersdorf (Handprothese). Schulgeld für Schüler, die nicht der röm. kath. Konfession angehören, wird mit S 20.- festgesetzt.



1927

Mitglieder des Schulstuhles am 25. 9. mittels Akklamation gewählt. Laut Bürgermeister Anton Probst können diese ihr Mandat wegen sehr geringer Beteilung von Wählern nicht annehmen. Daraus sei zu ersehen, dass der größte Teil der Hornsteiner Bevölkerung mit dem bestehenden System der röm. kath. Volksschule unzufrieden sei.

Hierauf folgt eine ziemlich scharfe politische Wechselrede. Oberlehrer A. Wukovits verlangt das statutengemässe Vorgehen, laut welchem alle, die den Eid nicht leisten wollen, aus dem Schulstuhle ausscheiden. Die sozialdemokratischen Mitglieder verlassen hierauf das Sitzungslokal.

Pfarrer Thüringer erhielt aus Amerika eine größere Geldspende für arme Hornsteiner. Er möge sie nach eigenen Gutdünken verteilen. Auf ein Ansuchen hin werden für die drei Lehrkräfte Freisleben, Mühlgassner und Stöger je S 50.- Heizgeld bewilligt, die am l. Jänner ausbezahlt werden.



1928

Der Schuldienerin Franziska Happel wird eine Weihnachtszuwendung von S 40.- zugesprochen. Herr Lehrer Stefan Wukovits erhält für sein aushilfsweises Vertreten erkrankter Lehrer S 100.- als Vergütung.



1929

Wegen Steigerung der Kinderzahl wird es notwendig, um eine 7. Lehrkraft anzusuchen. Oberlehrer Wukovits sei schon jahrelang gezwungen, alle amtlichen Arbeiten für den röm. kath. Schulstuhl in seiner Privatwohnung zu verrichten, weil kein geeigneter Amtsraum vorhanden sei.







ANHANG – ZEITTAFEL



1651

Schulmeister ist Johannes Busicz, ein Kroate aus Siegendorf. Das Schulhaus ist aus Stein gebaut und mit Schindeln gedeckt; es besteht aus Zimmer und Stall. Den Unterricht besuchen nur 10 Schüler. Stola croatica.



1659

Der Schulmeister will seinen Weingarten nicht bearbeiten. Für eine Trauung erhalt er 2 Groschen, für ein grosses Begräbnis 2, für ein kleines Begräbnis l Groschen; für eine Singmesse 2, für eine Betmesse l, für eine Taufe l Groschen; für eine Versehgang oder letzte Ölung ad libitum.



1663

Das Schulhaus ist bequem genug saus commoda… Der Lehrer bekommt von jedem Haus einen halben Metzen Frucht…



1670

Im Banntaiding der Herrschaft Hornstein würd herr pfarrer beweglichst ermahnet, dass er einen gueten, erfahrnen und gelehrten schuelmaister halten solle, der die jugent fleißig zu instruieren waiß (Punkt 7)



1673

Erster gebürtiger Hornsteiner unterrichtet in Au/Lgb.: Paul Vidovics, Sohn des Hornsteiner Pfarrers Martin Vidovics (laut Visitation 1641)



1674

Lehrer Nicolaus Janseticz, ein Kroate aus Hof, will den Weingarten der Schule nicht bearbeiten. Er fährt auch zum Unterricht nach Neufeld.



1679

Die Filiale Neufeld erhält im Weber Simon Haymb ihren ersten Lehrer



1680

Lehrer Mathias Dragosticz erhält von der Gemeinde 30 Metzen Frucht, von jedem Kleinhäusler 2 und jedem Inwohner l Groschen. Den „desolaten” Weingarten hat er Bauern zur Instandsetzung übergeben.



1685

Schulmeister ist Johann Stapsics (in den Matriken nicht erwähnt)



1687

Lehrer Gregor Busics, Sohn des obigen Johann Busics, geb. 1659



1696

Schulmeister ist Andreas Drivodelics



1713

Derselbe Lehrer nochmals genannt



1718

Ehem. Richter Mathias Kusolics verstorben. Laut Schulchronik geriet er

im September 1683 in türkische Gefangenschaft und kehrte später heim.

Allerdings war er hier laut Matriken am 21.2. 1684 wieder Taufpate.

Seine 4 Stiftungsmessen sind die ältesten und werden bis heute gehalten.



1731

Lehrer Michael Verics am 8. 2. begraben 1734 Lehrer Jakob Zurics setzt Lindenallee bis zur alten Kirche im Friedhof



1743

Gregor Zurics, Lehrer in Nova villa Pama, hier am 13.6. begraben



1744

Georg Domsics, Pfarrer in Zillingtal und gebürtiger Hornsteiner, übersetzt den ersten kroatischen Katechismus aus dem Lateinischen: KRATKA SPRAVA NAUKA KERSCHIANZKOGA (1994 nachgedruckt)



1749

Lehrer Jakob Zurics am 17. 11. begraben



1751

Lehrer Georg Preiner in Wulkaprodersdorf mit Maria Dimnics getraut



1763

Lehrer Johann Zurics am 6. 8. begraben



1774

Lehrer Georg Zurics in Stinkenbrunn mit Franziska Laszakovics getraut



1782

Lehrer Caspar Gauderics mit Maria Borsics getraut



1785

Bei Einführung der Hausnummern erhält die (baufällige?) Schule Nr. 150



1787

Der Homsteiner Lehrer Lukas Butkovacz muss seine Stelle in Trausdorf aufgeben (uneheliches Kind) – er wird fürstlicher Rentmeister.



1794

Kantorlehrer Georg Zurics erhält neue Kirchenorgel



1798

Kontrakt über Errichtung einer Schule im Haus des Mathias Pinzolics, da wir dermahlen kein Schulhaus haben, und die Kinder in einem verzinsten Hause unterrichtet werden. Der Lehrer habe zugleich das Cantorat zu versehen und möge sich einen geschickten Gehülfen halten (Präceptor).



1801

Mathias Szinovacz wird Oberlehrer in Hornstem (bis 1. 3. 1850!)



1805

Gründung der Pottendorfer Fabriksschule, da in der Garnmanufaktur viele Kinder zur Arbeit genommen werden, darunter viele Hornsteiner. Eine von ihnen stirbt 1815, nämlich die achtjährige Susanna Thomschitz (In Pottendorf wird behauptet, die Schule bestehe erst ab 1822)



1806

Ehem. Lehrer Zurics errichtet Seifensiederei Fabrique-Hausz



l821

Großbrand. Oberlehrer M. Szinovacz organisiert Rettung der Pfarrkirche



1833

Laut Kirchenrechnung erhält der Lehrer Kirchtaggeld l fl;für 4 Kusolitschische Legatmessen 30 X (siehe 1718) für l Advent-Kerzen 36 X, für das ganzjährige Hostienbacken 4fl, für Verfassung dieser Rechnung 2fl



1837

Ältestes ungarisch-kroatisches Schulbuch nur mehr in Hornstein erhalten: VUGERSKA I HORVATZKA ABC KNYZSICZA ZA HORVATZKU MALU DITCZU, KA ZSELI VUGERSZKI NAVCHITI SZE, SZLOZSENA I VUN DANA. Der Besitzer hat sich 1865 verewigt: Ferdinand Palkovics. Das Büchlein enthält Kurzgeschichten, Gebete, Wörterbuchteil und Responsorien (Liturg. Antworten) auf 110 Seiten. Autor Pfarrer Josef Fitzko (?)



1844

Von 276 schulpflichtigen Kindern besuchen im Sommer nur 149 den Unterricht; die übrigen arbeiten auf dem Feld oder weiden das Vieh!



1850

OL Paul Szinovacz tritt am l. 3. in die Fußstapfen seines Vaters.



1852

Schulhaus und Gerichts-Kanzley neu erbaut – Hausnummer 216



1853

Die Schulfassion der Elementarschule Hornstein nennt Schülerstand: Zahl der schulpflichtigen Kinder: 132 Knaben und 206 Mädchen. Hievon besuchen die Schule: 110 Knaben und 75 Mädchen



1855

Kantorlehrer i. R. Mathias Szinovacz verstorben. Er hinterlässt mit seiner Marienlitanei die ältesten mehrstimmigen Noten im kroat. Sprachbereich: Litanie Lauretanie für Canto und Organo für mich Mathias Szinovatz.. Später fügt sein Sohn Paul Szinovatz noch 7. kroat. Marienlieder hinzu.



1858

Taufschein des Johann Milkovich in Schulchronik eingeklebt



1859

Neues Schulbuch Početnica von Kaspar Glavanics, später hier Pfarrer



1865

Schul-Information der Pfarrschule zu Markt Hornstein nennt genauen Schülerstand in beiden Klassen und in der Wiederholungsschule



1868

Schulaufsicht dem Schulstuhl übertragen, Einführung der Sonntagsschule



1872

Pfarrer Kaspar Glavanics verstorben – bedeutendster Sprachreformer der Burgenlandkroaten, Verfasser von Schulbüchern, wie z. B. Perva stanka

Beispiel für Fabriksarbeiterskinder: August Gerwatz, VS Weigelsdorf



1873

Pfarrer Mathias Pavicsics schreibt Schulbuch über ungar. Geschichte: Historia ugerszkoga orszaga za katholicsanszke skolare.



1874

Zwei Dutzend Hornsteiner besuchen noch die Pottendorfer Fabriksschule



1876

Der gebürtige Hornsteiner Lehrer Alexander Beretits gründet die freiw. Feuerwehr in Siegersdorf (Filiale von Ebenfurth)



1877

Pfarrer verlangt Ausweis über den Schulbesuch nachlässiger Kinder 1882 Liederbuch für die Schuljugend des Kantorlehrers Paul Szinovacz mit 3 Segenliedern und 10 Messliedern: Kniga melodicsna zbirni jacsak pri crikvenoj szluzsbi za katholicsanszku skolszku mladinu, szkupa szlozsne odPavla Szinovacz, voristanszkoga skolnika va letu 1882



188..

Die Schulchroniken von Seibersdorf, Deutsch Brodersdorf u. Zillingdorf klagen über negativen Einfluss durch kroat. Halterbuben der Umgebung



1886

Paula Szinovacz – erste weibliche Lehrkraft in Westungarn



1888

Nach dem Ende der Kinderarbeit wird die Pottendorfer Fabriksschule geschlossen. Seither besuchen viele HornsteinerInnen bis 1921 die VS Landegg, auf der „Flucht” vor dem ungarischen Unterricht



1893

Rechnung über Verpachtung des Schulackers erhalten; die Einnahmen werden für Armenbücher verwendet



1895

Oberlehrer Paul Szinovacz verstorben (1928 Ehrengrab)



1896

Zwei Hornsteiner Kroaten werden in der VS Seibersdorf als nicht reif classificiert, weil sie der deutschen Sprache nicht mächtig waren



1897

Johann Vukovics aus Klingenbach unterrichtet hier bis 1900 und schreibt etliche Lieder vom Hornsteiner Oberlehrer Karl Szucsics ab. Diese übernimmt der spatere Kantor von Parndorf 1941 in sein Orgelbuch Napjevka



1898

Rechnung über den Schulbücherfond in Szarvkö erhalten



1900

Pfarrer Mathias Pavicsics gründet Kindergarten mit ca. 70 Kindern 1902 Schreiben des Pfarrers pro memoria über die Entstehung des Schulfondes …Herr Dechant von Kismarton den 31. Mai in Szarvkö erscheinen wird, um die Schulmeister – kantortanito – Wahl vorzunehmen



1906

Der Raaber Schematismus betont den dreisprachigen Unterricht in der Hornsteiner Schule: magyar-nemet-horvat



1907

Ehem. Hornsteiner Oberlehrer Karl Szucsics in Goricsan verstorben



1909

Landegger Oberlehrer Anton Grössinger meldet dem Ortsschulrat jene Hornsteiner, die täglich zu Fuß seine Schule besuchen



1913

Versammlung der Gemeindevertreter zum Thema Lehrerwohnungen



1917

Lazarett im Schulhaus untergebracht, daher kein Unterricht



1915

VS Landegg dreisprachig: Neben Hornsteiner Kroaten kommen noch 44 Schüler mit italien. Muttersprache aus dortigem Flüchtlingslager



1919

Schulhaus zwei Jahre als Kaserne verwendet



1920

Kruzifix aus Klassen entfernt. Lehrerin Szedenik wird geohrfeigt Nachdem mit Jenö Gatska der letzte ungar. Lehrer Hornstein verlässt, besuchen nun keine Hornsteinerlnnen mehr die VS Landegg



1924

Schüler Josef Schmid von Pfarrer Thüringer im Unterricht geschlagen



1925

Pfarrer verlangt Eid von Lehrer Stöger, knieend vor dem Altar

Einige Warnschreiben wegen nachlässigen Schulbesuches erhalten, unterzeichnet von Bezirksschulinspektor Josef Kath (+1943 Eisenstadt)



1926

Ein Schulbrunnen mit Pumpvorrichtung wird angeregt



1927

Bei Inspektion fast durchwegs gute Unterrichtserfolge, allerdings möge der Schulstuhl die nicht vollständige Lehrmittelsammlung ergänzen



1928

Ruhestätte der Lehrerfamilie Szinovacz wird Ehrengrab der Gemeinde



1931

Matrik der im schulpflichtigen Alter stehenden Kinder, Ortsschulrat Ho.

– Der beliebte ehem. Hornsteiner Lehrer Franz Freisleben unterrichtet an der Hauptschule Ebreichsdorf wieder etliche Homsteiner (Schulbus!)

– Ehem. Hornsteiner Oberlehrer Lukas Vukovics am 13. 3. verstorben



1934

Laut Schülerkatalog der Hauptschule Pottendorf drücken hier 20 Hornsteiner die Schulbank,

1939 sind es 29, 1940 sind es 22, 1941 sind es 9, 1946 wieder 20, 1947 sind es 10, 1948 nur mehr 3. Manchmal Vermerk: Wegen Schuhmangel zurück an die VS Hornstein



1938

Kroatisch im Unterricht verboten; Oberlehrer nicht mehr Kantor



1939

Pfarrchronik Loretto über den „Kroatensonntag” im September: Den Chor besorgte Herr Josef Schmid, abgebauter Lehrer aus Hornstein in so vorzüglicher Weise, auch zum Staunen, dass er solche Töne unserer Orgel zu entlocken verstand. Geld wollte er nicht vom Kloster annehmen.



1941

Insgesamt 53 Hornsteiner besuchen die Hauptschule Ebreichsdorf, 1942 sind es 39, 1943 sind es 23, 1958 sind es 5, 1960 nur mehr 2. Manchmal Vermerk: Wegen Verkehrsproblemen 1944 zurück an die VS Hornstein;



1942

Fünf Homsteiner besuchen bereits die Hauptschule Eisenstadt



1943

Beliebter Lehrer Josef Schmid in Stalingrad verhungert



1944

Schüler Walter Gerdenits in Ebreichsdorf bei Bombenabwurf getötet



1945

Selbstmord des Oberlehrers samt Familie nach Einmarsch der Russen; Wegen deren Einquartierung in Schule: Ein Monat kein Unterricht



1948

Beide Klassen auf der Unterortseite werden renoviert



1949

Lehrer Anton Mesner schreibt geschichtliche Hausarbeit über Hornstein



1951

Schulbänke aus Neufeld geschenkt; Steinesammlung, Tierbilder

Erstmals evangelischer Religionsunterricht: Heinrich Haselauer

Schüler Robert Trapichler bei Explosion eines Geschützes getötet



1952

Die kroatische Sprache wird mit 2 bzw. 3 Wochenstunden gelehrt und erstreckt sich auf Gespräche, Lesen, Schreiben und Grammatik.



1954

Paula Kopinits und Robert Reumann erhalten den Titel „Oberlehrer”



1957

Bauplatz für neue Schule von Urbarialgemeinde erworben, Kellerbau



1958

Von den insgesamt 156 Volksschülern sprechen 76 nur deutsch



1962

Eröffnungsfeier und Segnung der neuen Volksschule am 23. 9.



1964

Ehem. Hornsteiner OL Simoncsics Laszlo in Lebeny verstorben

Langjährige Lehrerin Emma Roisz-Brichta in Wien verstorben