Erste urkundliche Erwähnung von Kroaten in der Herrschaft Eisenstadt
1533
Wurde zum Ansiedlungjahr der Burgenländischen Kroaten im Burgenland, Westungarn, Niederöstereich, Südmähren und in der Südwestslowakei erklärt.
1564
„Klingenbacher Misale“ in glagolitischer Schrift, ältestes schriftliches Dokument der Burgenlandkroaten
1573
Geheimverfügung von Kaiser Maximilian II gegen die weitere Ansiedlung von Kroaten aus Angst vor Überfremdung
1609
„Erstes burgenländisch-kroatisches Druckwerk „Dusevne peszne“ von Gregor Pythiraeus-Mekinich
1730
Der Jesuite Juraj Mulih beginnt im Südburgenland seine Missionsreisen zu den Burgenlandkroaten. Bei weiteren Reisen
1744, 1749, 1750, 1751 und 1754
Publikation des ersten kroatischen Katechismus von Georgy Damshicz
1754
Erstausgabe des kroatischen Gebetbuches „Hisa Zlata“ von Laurentius Bogovics
19. Jahrhundert
1804
Beginn der profanen Literatur in burgenlandkroatischer Sprache mit der Herausgabe des „Novi Horvaczki Kalendar“
1811
Übersetzung der Heiligen Schrift in die burgenlandkroatische Sprache
1853
Wiener Zentralstellen drucken Schulfibeln in der burgenlandkroatischen Sprache
1858
Fabian Hauszer veröffentlicht das erste Wörterbuch der burgenlandkroatischen Sprache
1867
Gründung der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie
1868
Ungarisches Reichsvolksschulgesetz – Die kroatische Sprache kann an lokalen Schulen als Unterrichtssprache verwendet werden.
1879
Erste Magyarisierungsgesetze zur Zurückdrängung der Minderheitensprachen in den Volksschulen
20. Jahrhundert
1902
Erster Bauernkalender „Kalendar svete familije“ von Mate Mersich-Miloradić
1907
Rigorose Magyarisierungsgesetze im Schul- und Amtssprachenbereich – Ortsnamen werden zwangsmagyarisiert – die Annahme ungarischer Familiennamen gefördert, Ungarisch wird als Unterrichtssprache eingeführt.
1910
Gründung der „Naše novine“, der ersten Wochenzeitung der Burgenlandkroaten
1912
Kroatische Arbeiter aus Hornstein/Vorištan gründen die erste sozialdemokratische Organisation auf dem Gebiet des späteren Burgenlandes
1919
Der kroatische Volkskongress fordert in einem Memorandum bestimmte Autonomierechte.Schwere Auseinandersetzungen zwischen Truppen der ungarischen Räterepublik und kroatischen Bauern in Nikitsch/Filež fordern 2 Todesopfer. Der Ortspfarrer wird zum Redelsführer erklärt und hingerichtet.Tschechischer „Korridorplan“zur Verbindung der Nordslawen mit den Südslawen über die kroatischsprachigen Gebiete des Burgenlandes.
1921
Gründung des Kroatischen Kulturvereins in Sopron/ÖdenburgAnschluss des Burgenlandes an ÖsterreichDie Führung des Kroatischen Kulturvereines erbittet in einem Memorandum den Verbleib der 70.000 Kroaten die in 86 Orten leben bei Ungarn
1922
Im Mittel- und Südburgenland werden einige kroatische Grenzgemeinden im Austausch mit deutschsprachigen Gemeinden Ungarn zugeschlagen.
1923
Gründung der Zeitung „Hrvatske novine“ in Wien
1929
Wiedergründung des Kroatischen Kulturvereines
1934
Gründung des Kroatisch-Burgenländischen Kulturvereins in Wien
1937
Burgenländisches Schulgesetz mit gestaffeltem muttersprachlichen Unterricht nach Bevölkerungsanteilen
1938
Anschluss an Hitler-Deutschland. Die kroatischen Vereine und die Verwendung der kroatischen Sprache an den Schulen wird verboten.In Eisenstadt wird eine Volkstumsstelle errichtet, die regelmäßig über die kroatische Volksgruppe Berichte verfasst. Mit der Leitung der Volkstumsstelle wird Regierungsrat Prof. Paul Eitler betraut.
1941
Ein NS-Umsiedlungsplan für die Burgenlandkroaten wird von burgenländischen Parteistellen vereitelt.
1942
Die NSDAP stellt das Erscheinen der „Hrvatske novine“ ein.
1943
Der Priester Mattias Semeliker wird wegen seiner kroatischen Predigt im KZ Dachau interniert.
1945
Eine Abordnung von Kroaten unter der Leitung von Rudolf Klaudus erreicht vom neuen Jugoslawischen Führer Tito die Freilassung burgenlandkroatischer Kriegsgefangener.
1946
Der ehemalige Spitzenkandidat der Hrvatska stranka, der Kroatischen Partei, Dr. Lorenz Karall wird als Abgeordneter der Volkspartei zum Landeshauptmann gewählt.
1947
Im Rahmen der Staatsvertragsverhandlungen fordert Jugoslawien einen Bevölkerungsaustausch oder eine Autonomie für die Kroaten im Burgenland.Gründung der Wochenzeitung „Naš tajednik“, die 1960 in „Hrvatske novine“ umbenannt wird.In Wien wird der Kroatische Akademikerklub gegründet.
1948 / 1949
Autonomieforderung der Burgenlandkroaten
1950
Die Ravag in Wien strahlt innerhalb des Programms für Gastarbeiter die erste burgenlandkroatische Sendung aus.
1955
Die Rechte der kroatischen Minderheit im Burgenland werden im Artikel 7 des Staatsvertrages fixiert.
1972
Beschmierungsaktion der ORF-Expositur mit verschiedenen Parolen: Neka se Ťuje i naš jezik (Auch unsere Sprache soll gehört werden). Wir können nicht länger warten. Wer Unrecht sät, wird Gewalt ernten.
1977
Gründung des sozialdemokratischen „Präsidiums der Bürgermeister und Vizebürgermeister der kroatischen und gemischtsprachigen Gemeinden des Burgenlandes“. Zum ersten Obmann wird der Abgeordnete Fritz Robak, der sich gegen die Erfüllung der Minderheitenrechte wehrt. gewählt.
1978
Medienkampagne für kroatische Radiosendungen im ORF
1979
Ausstrahlung der ersten monatlichen Radio-Sendung für die Burgenlandkroaten. Gründung der Kroatischredaktion im ORF-Landesstudio Burgenland.Beginn der täglichen kroatischen Radio-Sendungen.
1984
Gründung der Volkshochschule der Burgenlandkroaten.
1987
Durch verschiedene Eingaben erkämpfen kroatische Aktivisten mit Hilfe des Komitees für die Rechte der Burgenländischen Kroaten ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes, wonach Burgenlandkroatisch als zweite Amtssprache im Burgenland verwendet werden kann.
1987 / 1988
Als Schulversuch wird Kroatisch als Wahlpflichtfach an den Gymnasien eingeführt.
1989
Einführung kroatischer Fernsehsendungen im Regionalprogramm des ORF.Novelle des burgenländischen Kindergartengesetzes – Kroatisch wird als Erziehungssprache berücksichtigt.
1992
Eröffnung des Zweisprachigen Bundesgymnasiums in Oberwart/Borta.
1993
Kroatische Organisationen beschicken erstmals den Volksgruppenbeirat zur Beratung der Bundesregierung in Fragen der kroatischen Volksgruppe.Beginn der Brief- und Rohrbombenserie in Österreich, die auch gegen die kroatische Volksgruppe und einzelne Repräsentanten der Volksgruppe gerichtet ist.
1994
Gründung des Wissenschaftlichen Instituts der Burgenländischen KroatenDas Burgenländische Minderheitenschulgesetz wird beschlossen. Es ermöglicht die Abmeldung vom Kroatischunterricht in Mehrheitsgemeinden der Minderheit, aber auch Kroatischunterricht bei 7 Anmeldungen in allen Gemeinden des Burgenlandes
21. Jahrhundert
2000
Eröffnung der EU-Beobachtungsstelle für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) in Wien. Erste Matura am Zweisprachigen Bundesgymnasium in Oberwart/Borta. Der ORF eröffnet das Internet-Portal für Volksgruppen mit täglichen Informationen in kroatischer Sprache. Start des ersten österreichischen Online-Nachrichtendienstes mit dem Schwerpunkt ethnische Minderheiten (Volksgruppen) und Menschenrechte in Österreich und der EU. Betrieben wird dieses „News-Service der Burgenlandkroaten“ vom Kroatischen Zentrum in Wien. Nach 45 Jahren wird ein wesentlicher Punkt des Staatsvertrages von 1955 eingelöst: Es erfolgt die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln in den von Burgenlandkroaten und Ungarn bewohnten gemischtsprachigen Orten des Burgenlandes. Die Staatszielbestimmung zum Schutz der Volksgruppen in Österreich wird in der Verfassung verankert. Die Europäische Union beschließt die EU-Grundrechte-Charta. In Frankenau/Frakanava wird die erste im Burgenland produzierte Tamburica vorgestellt. Der Verfassungsgerichtshof hebt eine Bestimmung jener Verordnung der Bundesregierung als gesetzwidrig auf, welche die Gerichte, Verwaltungsbehörden und sonstige Dienststellen festlegt, vor denen Slowenisch zusätzlich zu Deutsch als Amtssprache zugelassen wird. Es fällt damit die im Volksgruppengesetz festgeschriebene 25% Klausel für die Gewährung von Volksgruppenrechten.